Nach einem ruhigen Jahr 2015 geht der schwedische Hersteller Hasselblad dieses Jahr in die vollen und präsentiert nach der H6D den nächsten Knaller. Die spiegellose Mittelformatkamera im Handtaschen-Format soll Profis genauso ansprechen, wie anspruchsvolle Amateure. Um dies zu erreichen und die ursprüngliche Idee Victor Hasselblads einer zugleich kompakten wie hochwertigen Kamera zu erfüllen, haben die Schweden keine halben Sachen gemacht und die X1D am Reissbrett von Grund auf neu entworfen.
Und sie scheinen Ihre Hausaufgaben gemacht zu haben. Das nur 750g leichte Gehäuse, welches Ende letzter Woche vom CEO Perry Oosting in Hamburg präsentiert wurde, macht auf jeden Fall haptisch einen sehr guten Eindruck und auch die Menüführung über den konfigurierbaren Touch-Screen wirft keine großen Rätsel auf. Trotzdem sind die wichtigsten Funktionen über die Drehräder mit Daumen und Zeigefinger gut zu erreichen. Etwas verwirrend für mich als Nutzer von Spiegelreflexkameras ist die Reaktionszeit des über einen Näherungssensor gezündeten, elektronischen Suchers, dessen Verzögerung den geneigten Nutzer im ersten Augenblick einfach nur in ein schwarzes Loch starren lässt. An dieser Stelle hilft Hasselblad vielleicht noch mit ein paar Zeilen Code an der bisher nicht ganz finalen Firmware nach.
Zusätzlich zur Kamera präsentieren die Schweden zwei neue Objektive (45 und 90mm), welche preislich keine grösseren Krater ins Budget reißen, als es vergleichbare Vollformat-Objektive von Canon oder Nikon mittlerweile tun. Schon vorhandene XF-Objektive passen mittels Adapter auch an die X1D, welche lt. Perry Oosting vorerst auch keine Option auf ein 100 Megapixel Upgrade erhalten soll.
Wieviel Sinn eine 50-Megapixel-Kamera ohne optischen Stabilisator für die angedachte Zielgruppe von Freihand-Fotografen macht, wird sich zeigen. Für mich sprechen auf jeden Fall das kompakte Format und die Kompatibilität zum Nikon TTL-System, welches auch den Einsatz von schon vorhandenem Profoto-Equipment erlaubt, für die Kamera. Die kürzeste Verschlusszeit liegt übrigens bei 1/2000s, was Alternativen, wie die Pentax 645z in einen sehr dunklen Schatten stellt. 2 SD-Karten Slots, USB 3.0 Anschluss und eine eingebaute WiFi-Funktion runden das Bild der Professionellen Ambitionen zusätzlich ab.
Wie gut die neue nun wirklich ist, wird sich demnächst vielleicht bei einem „echten“ Praxistest klären lassen.
Preise:
Hasselblad X1D-50c Kamera body – 7900€*
Hasselblad Objektiv XCD 45mm/3,5 – 1900€*
Hasselblad Objektiv XCD 90mm/3,2 – 2290€*
* Preis zzgl MwSt.